Branding

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Zunehmender Brandingwahn
Was ist ein Branding? Was sollten Handykäufer besonders beachten?

Vieraugen Handy möchte auf diesen Seiten über den zunehmenden Brandingwahn der Netzbetreiber berichten und informieren, welche Unterschiede zwischen einem gebrandeten und einem originalen Gerät bestehen.

Definition „Branding“ (Quelle: Wikipedia.de)
Branding ist bei Mobiltelefonen das Verändern der Firmware durch den Netzbetreiber mit dem Ziel, eigene Netzwerkdienste zu offerieren. Oft sind die Handys in ihrer Bedienung und ihrem Funktionsumfang dadurch eingeschränkt.
Eine bessere Beschreibung für den zunehmend interessanter werdenden Begriff „Branding“ kann es kaum geben. Mit dem Ziel, den Nutzern kostenpflichtige Netzdienste wie zum Beispiel den Download von Videos, Hintergrundbildern und Klingeltönen aufzudrängen, setzen die Netzbetreiber zunehmend auf Handys, die in ihrer Software gegenüber den Originalgeräten stark verändert wurden. Branding bezieht sich aber nicht nur auf die Soft-, sondern oft auch auf die Hardware eines Handys.

    

Auf den Bildern sind drei Modelle des Typs T610 zu sehen: links ein Originalgerät von Sony Ericsson, in der Mitte ein Gerät des Netzbetreibers T-Mobile und rechts ein Vodafone-Gerät.
T-Mobile hat sich beim T610 noch nicht die Mühe gemacht, das Menü in der hauseigenen Farbe Magenta zu gestalten. Es wurde nur unterhalb der Tastatur ein Logo aufgedruckt.
Vodafone verfolgt seit dem T610 die Brandingpolitik massiv. Schon bei diesem Gerät wurde sowohl ein Logo angebracht als auch das gesamte Menü im roten Vodafone-Look programmiert. Dies führte dazu, dass die Navigationstasten (links und rechts) zum Teil anders belegt waren als beim Originalgerät. Der rechte Softkey des T610 verweist im Standbybetrieb normalerweise durch das Wort „Mehr“ auf Funktionen wie die Tastensperre oder die Stummschaltung. Vodafone tauschte diesen Button gegen ein Vodafone-Live-Logo aus. Durch einen Druck auf den rechten Softkey wählte sich das T610 folglich sofort ins WAP (Internet fürs Handy) ein und verursachte dem Besitzer dadurch zum Teil erhebliche Kosten.
Die nachfolgende Gerätegeneration wurde noch weiter „verunstaltet“. Auch T-Mobile verwendet jetzt eigene Menüs und Schnellzugriffstasten für das Online-Portale T-Zones.

    

Obenstehend sehen Sie Bilder des Menüs von Sony Ericssons Topmodell, dem Smartphone P910i. Das linke Bild oben zeigt das Programmauswahlmenü, nebenstehend in der Symbolansicht und rechts mit der Möglichkeit, die Programme zu definieren, die in der Leiste im oberen Teil des Displays erscheinen sollen. Mit dieser Funktion lässt sich das P910i (wie auch schon seine Vorgänger P800 und P900) dem Benutzer sehr gut anpassen. Häufig genutzte Programme können somit schnell aufgerufen werden.
Das linke Bild veranschaulicht den Brandingwahn von T-Mobile. Das Menü wurde vollständig den Hausfarben des Netzbetreibers angepasst und erinnert nicht mehr im Geringsten an das Original. Besonders prekär: Die Verknüpfungen oben lassen sich nicht mehr austauschen, die Menüansicht kann nicht umgestellt werden. T-Mobile zwingt durch diesen Schritt den Benutzer des P910i dazu, sich dem Handy anzupassen. Eigentlich sollte dieser Prozess aber umgekehrt verlaufen.

(Ein Dankeschön für die Bilder geht an die Mitglieder von Telefon-Treff.)

  

Dem Menü des K700i (linkes Bild) ist es genauso ergangen. Es wurde im Vodafone-Stil umgestaltet und verkompliziert die Bedienung des Tophandys (das rechte Bild zeigt das Menü eines Sharp GX10, da Vieraugen Handy kein K700i von Vodafone verfügbar hat; die Menüstruktur hat sich bei Vodafone allerdings seit Jahren nicht verändert, daher darf das Bild als Referenz gelten).
Beim K700i hat sich Vodafone ebenfalls auf dem Gehäuse des Gerätes verewigt, wie die beiden folgenden kleinen Bilder zeigen (links Original, rechts Vodafone). Wenn sie wissen wollen, wie ein in der Gesamtansicht ein Original-K700i aussieht, klicken Sie
hier.
  
Mittlerweile gehen die Netzbetreiber aber noch weiter. Das Originalgerät des K700i (auch des S700i) von Sony Ericsson bietet die Möglichkeit, MP3s als Klingeltöne zu benutzen. Vodafone schränkt diese Möglichkeit allerdings ein und erlaubt nur diejenigen MP3s als Klingeltöne, die zuvor für teueres Geld aus dem Vodafone-Live-Portal herunter geladen wurden.

Die Entwicklung, gebrandete Geräte auf den Markt zu bringen, wird sich zukünftig auch weiterhin fortsetzen und steigern. Den Netzbetreibern entsteht durch das Branden der Geräte keinerlei Nachteil, da die meisten Käufer sich zuvor wenig informieren und meist gar nicht wissen, dass sie kein Original-Gerät in den Händen halten. Immer wichtiger wird es daher sein, sich vor dem Kauf über das Internet zu informieren und schon eine Vorauswahl zu treffen, welches Handy es werden soll und ob man ein Branding in Kauf nehmen möchte.
Eine objektive Beratung im Laden ist – besonders bezogen auf das Thema Branding – nicht zu erwarten. Die Verkäufer stellen das Branding gerne als Vorteil dar, da der Nutzer das Handy mit nach Hause bekommt und nichts mehr einstellen muss (zum Beispiel bezüglich Internetkonten für den WAP-Zugang und dem Datenkonto für MMS-Nachrichten). Dass sich dies allerdings auch ohne große Vorkenntnisse selbst erledigen lässt, bleibt natürlich unerwähnt.
Oftmals bieten die Handyläden der Netzbetreiber Handys ohne Branding gar nicht mehr an. Wer aber eine Vertragsverlängerung anstehen hat (oder möglicherweise einen Neuvertrag abschließen möchte), sollte sich im Notfall ein Handy mit Branding kaufen (vergünstigt) und dieses dann weiter verkaufen (zum Beispiel über ein großes Internetauktionshaus; wichtig ist, ein Gerät mit hohem Wiederverkaufswert auszuwählen). Für nur einige wenige Euros mehr kann man sich dann ein Originalgerät leisten und wird sich nicht mehr mit den Tücken eines Brandings herumschlagen müssen.

Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch eine Übersicht bieten, wie weit die einzelnen Netzbetreiber in Sachen Branding gehen:

  • T-Mobile: Gebrandet werden Gehäuse und Software. Geräte sollten daher niemals bei T-Mobile direkt gekauft werden (oder dann wieder abgegeben werden, siehe oben).
  • Vodafone: Für Vodafone-Geräte gilt das gleiche wie für Konkurrent T-Mobile.
  • O2: Gebrandet wird nur die Software, zum Beispiel durch ein O2-Logo im Menü für den mobilen Internetzugriff. O2-Geräte können daher ohne größere Einschränkungen genutzt werden.
  • Eplus: Gebrandet wird nur die Software. Meist wird dem Handy nur eine eplus-Start- und Endanimation verpasst. Mehr haben die Kunden nicht zu befürchten.

Für weitere Fragen zum Thema „Branding“ können Sie uns gerne eine Mail schicken. Geben Sie bitte Ihr Gerät (bitte nur Sony Ericsson-Geräte), Ihren Netzbetreiber und Ihre Frage an.

Johannes Michel, Dezember 2004.

Hinweise: Lesen Sie bitte unseren Disclaimer auf www.vieraugen.com unter „Vieraugen Intern“.
Besuchen Sie auch die weiteren Seiten des Vieraugen - Networks:
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