Test: Sony Ericsson W550i
Walkman, die zweite Ein Walkman ohne Wechselspeicher? – das W550i auf dem Prüfstand
Mit dem W550i präsentierte Sony Ericsson diesen Herbst nach dem W800i das zweite Walkman-Handy. Es richtet sich mit seinem nicht erweiterbaren Speicher von 256 MB eher an Käufer, die nur ab und zu unterwegs Musik hören wollen. Ob das W550i seinem großen Bruder in den weiteren Bereichen das Wasser reichen kann, zeigt unser „Test W550i“.
Fotostrecke zum Sony Ericsson W550i
Lieferumfang und Verpackung
Das W550i wird in einer traditionellen Sony Ericsson-Verpackung geliefert, die allerdings statt des üblichen Grüns in stechendem Orange gehalten ist. Eine extravagante Verpackung wie beim W800i gibt es nicht – was aber auch kein Nachteil ist.
Klassisch, aber in Orange. Verpackung und Lieferumfang des W550i
Der Lieferumfang ist reichhaltig. Neben dem Gerät selbst hat Sony Ericsson ein Standardladegerät, die Bedienungsanleitungen, ein USB-Datenkabel und ein Musikheadset beigelegt. Auch auf eine CD-Rom mit Synchronisationssoftware wurde nicht verzichtet. Zusätzlich gibt’s noch ein weißes Wechselcover, falls das Orange für Sie zu extravagant sein sollte. Schon beim W800i bemängelten wir die fehlende Handytasche, wünschenswert wäre auch eine Tischstation. Da es sich beim W550i aber um ein Gerät der Mittelklasse handelt, fallen diese Negativpunkte nicht stark ins Gewicht.
Design und Verarbeitung
Wer sich für das W550i interessiert sei vor seiner Größe gewarnt. Nein, dramatisch ist es nicht, dennoch ist das Handy kein Handschmeichler wie zum Beispiel ein Samsung Z500. Es liegt ordentlich in der Hand und seine Größe stört nur Träger enger Jeans, die ihr Telefon in der Hosentasche transportieren möchten. Freunde extravaganten Designs werden sich am W550i freuen. Wie schon beim Einsteigermodell Z200 vor einigen Jahren hat Sony Ericsson eine externe Bügelantenne verbaut. Diese verlängert das Gerät zwar um etwa einen Zentimeter, macht aber gerade den positiven Designeindruck aus.
Ungeschützte Kameralinse: die Rückseite des W550i.
Die Verarbeitung des Geräts kann als nahezu perfekt bezeichnet werden: kein Knarzen, kein Wackeln und sehr kleine Spaltmaße vermitteln Wertigkeit. Erstmals stattet Sony Ericsson mit dem W550i ein Handy mit Stereolautsprechern aus. Dafür wurde es notwendig, neben dem Standardlautsprecher (Foto rechts) auf der Rückseite an der Seite einen zweiten einzubauen. Seine Retro-Abdeckung passt sehr gut zum Rest des Geräts. Ein Manko fiel uns dann auf der Rückseite aber doch auf: die Kameralinse ist vollständig ungeschützt. Glücklicherweise liegt sie versenkt im Gehäuse, dennoch wäre eine Abdeckung wie bei den Modellen S700i oder W800i sinnvoll gewesen.
Hardware und Ausstattung
Display Der Bildschirm des W800i stellt auf 176x220 Pixeln 262.144 Farben dar. Damit orientiert sich Sony Ericsson am aktuellen Standard für Mobiltelefone der oberen Liga. Waren wir beim W800i noch von der Darstellung begeistert, enttäuschte uns das W550i. Die Farben (gerade das Walkman-Orange) werden in den Farbübergängen äußerst pixelig wiedergegeben. Daher liegt das Display eher auf Niveau des K700i. Das kann zwar nur 65.536 Farben anzeigen, wirkt aber subjektiv keineswegs schlechter. Bei jedem Druck auf die Rückschritt-Taste sowie von Zeit zu Zeit bei der Navigation durch die Menüs flackerte die untere Zeile im Display unseres Testgeräts. Hierbei scheint es sich um ein Softwareproblem zu handeln, das Sony Ericsson mit einem Update beseitigen sollte.
Tastenfeld und Softkeys: etwas klein geraten.
Tastatur Ein vollkommen neu designtes Tastenfeld spendiert Sony Ericsson seinem zweiten Walkman-Handy. Wie auch beim S700i wird das Gerät über zwei Softkeys unter dem Display sowie eine zentrale Steuertaste bedient. Im oberen Teil des Handys finden Sie neben Softkeys und Steuertaste noch eine Rück- sowie eine Löschtaste und Schnellzugrifftasten für mobiles Internet und den Walkman-Player. Auf der linken Seite hat Sony Ericsson eine Start-/Stopp-Taste für den Player sowie eine Schiebtaste zum Aktivieren/Deaktivieren der Tastensperre untergebracht. Der Ein-/Ausschaltknopf befindet sich wieder an der Oberseite. Neu ist, dass durch einen kurzen Druck auf ihn ein Menü mit der Profilauswahl gestartet wird. Ebenso können Sie in diesem Menü das Handy lautlos schalten sowie die Tastensperre einschalten. An der rechten Seite findet sich zudem noch eine Wipptaste für die Lautstärkenregelung beim Telefonieren oder Musikhören. Sie kann auch bei aktiver Tastensperre genutzt werden, wenn der Musikplayer läuft. Ebenfalls neu sind über dem Display zwei Steuertasten für Spiele. So kann zum Beispiel beim vorinstallierten „Worms Forts“ das Handy quer gehalten werden und über das Steuerkreuz und die beiden Tasten am Display bedient werden. Dies sorgt für ein neuartiges Spielvergnügen, das uns irgendwie an den N-Gage von Nokia erinnerte. Die Tastatur hinterließ einen positiven Eindruck, allerdings dürften bei dieser Gehäusegröße die Tasten gerne noch ein wenig größer ausfallen. Der Druckpunkt geht in Ordnung.
Speicher 256 MB Speicher bringt das W550i mit. Damit muss der Nutzer auskommen. Auf einen Speicherkartenslot hat Sony Ericsson verzichtet. Daher können Sie bei einer angenommenen Dateigröße von 4 MB pro MP3-Titel etwa 50 Songs speichern. Den Rest sollten Sie sich für Fotos, Klingeltöne und Videos freihalten. Zwar sind 256 MB viel, bei einem Musikhandy stoßen Sie aber damit schnell an Grenzen.
Telefonbuch Den Telefonbuchspeicher hat Sony Ericsson einmal mehr erhöht. Passten auf das W800i noch 500 Kontakte, sind es jetzt 1.000. Fünf Telefonnummern, E-Mail- und Homepageadresse, Bild, persönlicher Rufton und zwei vollständige Adressen (geschäftlich und privat) können eingefügt werden. Zusätzlich steht ein Feld für Geburtstag und Notizen zur Verfügung. Die Bedienung des Telefonbuchs ist sehr komfortabel, Negativpunkt bleibt aber weiterhin: wenn Sie die Post- oder Mailadresse eines Kontakts anzeigen lassen wollen, müssen Sie immer zuerst den Kontakt auswählen und dann über Mehr-Taste „Kontakt bearbeiten“ auswählen.
Bei Bedarf kann im Hauptmenü nun eine Flash-Ansicht gewählt werden.
Menüführung Beim Hauptmenü des zweiten Walkman-Handys überrascht Sony Ericsson mit einem neuen Menüdesign. Zwei der vier vorinstallierten Displaythemen unterstützen eine Mischung aus Listenansicht und grafischer Anzeige, die stark an die früheren Sony-Handys Z5 und Z7 erinnert. Wer’s lieber traditionell mag, der bekommt bei den beiden weiteren Displaythemen Gewohntes geboten: zwölf Symbole mit untergeordneten Listenmenüs. Diese Ansicht hat sich unserer Meinung nach bewährt und wird auch von den meisten Anwendern bevorzugt werden. Die zentrale Navigationstaste kann frei mit Funktionen belegt werden, so dass Sie ihre Favoriten schnell erreichen können. Wie auch schon beim K750i/W800i wird mit einem Druck nach oben das Verknüpfungsmenü aufgerufen, in dem Sie weitere Verknüpfungen ablegen können. Neu ist, wie schon unter „Tastatur“ beschrieben, das Untermenü der Ein-/Aus-Taste (Foto rechts). Bei einem kurzen Druck wird ein Untermenü zur Profilauswahl aufgerufen. Ebenso können Sie das Telefon hier lautlos schalten, die Tastensperre aktivieren und natürlich auch weiterhin das Gerät ausschalten. Diese Mehrfachbelegung ist eine gute Idee, die auch schon von anderen Herstellern bekannt ist.
Profile Wie alle neueren Handys der Marke Sony Ericsson bietet auch das W550i sieben Profile, die sich vollständig personalisieren lassen. Die von uns schon beim W800i kritisierte globale Klingeltonauswahl (bei früheren Geräten konnte jedem Profil ein eigener Klingelton zugeordnet werden) wurde auch beim W550i beibehalten.
Nachrichten
Obwohl es sich beim W550i keineswegs um ein Highend-Gerät handelt, muss der Nutzer auf keine Form der elektronischen Kommunikation verzichten. Sowohl SMS, MMS als auch E-Mails sind möglich. Diese können über POP3 oder IMAP abgerufen werden und sind in der Länge unbeschränkt. Bei den MMS-Nachrichten müssen Sie sich allerdings mit 100 KB pro MMS zufrieden geben. Schade. Denn 300 KB werden durch die Netzbetreiber längst unterstützt und sind in Zeiten der Megapixel-Fotos auch notwendig. Auch der SMS-Speicher wird nach wie vor nicht dynamisch verwaltet. Wir könnten in unserem Testgerät knapp 200 Mitteilungen speichern, dann forderte das W550i zum Löschen alter Nachrichten auf.
Kamera
Wurden wir beim W800i noch mit der besten bisher in einem Handy dagewesenen Kamera verwöhnt, folgte beim W550i-Test die Ernüchterung. Die Kamera lässt sich mit der des S700i vergleichen, liefert aber teilweise schlechtere Ergebnisse, trotz 1,3 Megapixel. Für gelegentliche Schnappschüsse und MMS-Fotos reicht die Kamera auf jeden Fall aus, bei der Party in der eher dunklen Kneipe sollten Sie sich aber nicht allzu sehr auf die Kameraqualitäten des W550i verlassen, sondern lieber eine echte Digitalkamera (oder das W800i) mitnehmen. Das Digitalzoom (4-fach) steht nur bei den beiden geringeren Auflösungen zur Verfügung. Bei 1280 x 1024 Pixeln lässt sich das Motiv somit nicht heranholen.
Beim Fotografieren halten Sie das W550i wie eine Digitalkamera.
Beispielfotos: Außenaufnahme: Bamberg, Zentraler Omnibus Bahnhof (ZOB) Außenaufnahme: Bamberg, Innenstadt (Am Gabelmann) Außenaufnahme: Garten
Innenaufnahme: Modellauto bei mittleren Lichtverhältnissen (mit Fotoleuchte) Innenaufnahme: Stadtbus (gute Lichtverhältnisse)
Datentransfer
Einzig UMTS fehlt. Ansonsten ist das W550i in Sachen Datenkommunikation optimal ausgestattet. Infrarot und Bluetooth (alle Ports offen) ermöglichen den kostenfreien Transfer ihrer Fotos zum Laptop oder Rechner, die USB-Schnittstelle werden Sie bei der Übertragung von Musikdateien sehr schätzen. Wie auch schon beim W800i empfehlen wir als Zubehör die Tischstation CDS-60. Sie ermöglicht den Anschluss des Lade- sowie USB-Kabels und hat zusätzlich an der Seite eine Buchse für das Headset integriert. So können Sie das Handy direkt über ein Cinch-Kabel an ihre Stereoanlage oder den PC anschließen und ihre Musik direkt aus dem Gerät abspielen. Telefonieren ist ebenso möglich, auch wenn das W550i in seiner Station steht – allerdings nur, wenn Sie das USB-Kabel nicht am Rechner angeschlossen haben. In diesem Fall deaktiviert das W550i nämlich seine Telefon-Einheit. Die Synchronisation mit Outlook klappte problemlos.
Akustik
Schon desöfteren war die Akustik ein Killerkriterium für Telefone der Marke Sony Ericsson. Beim W800i beispielsweise erwies sich die Gesprächslautstärke als viel zu gering, besonders in lauter Umgebung wie einer Innenstadt. Das W550i kann hier positive Akzente setzen. Der Gesprächspartner lässt sich auch bei erhöhter Umgebungslautstärke gut verstehen, mit dem Empfang hatten wir ebenfalls keinerlei Probleme. Ob dafür die Bügelantenne sorgt, lässt sich aber nicht beweisen. Von der Freisprechfunktion waren wir allerdings etwas enttäuscht. In ruhiger Umgebung lässt sich der Freisprecher bedingt – und eher kurzzeitig – gut verwenden. Bei erhöhter Lautstärke wurde der Gesprächspartner aber stark verzerrt.
Standby- und Gesprächszeit
Beim Akku setzt das schwedisch-japanische Joint-Venture auf Bewährtes. Schon im W800i werkelte der 900mAh-Akku und sorgte für beeindruckende Werte bei der Standby-Zeit. Auch das W550i schlägt sich hier gut. Etwa fünf Tage konnten wir unser Gerät bei moderatem Gebrauch benutzen, bevor wir das Ladekabel anschließen mussten. Aber: das W550i ist – nicht nur aufgrund seiner Extra-Tasten – auch für mobiles Spielen sehr gut geeignet. Dies sorgt für erhöhte Akku-Belastung und auch dafür, dass unser Testhandy auch einmal nach anderthalb Tagen leer gelaufen war. Zum Thema „Dauergespräch“: drei Stunden und mehr sind mit dem W550i problemlos drin.
Ihnen ist das Orange zu aufdringlich? Im Lieferumfang befindet sich noch ein weißes Wechselcover.
Fazit
In vielen Bereichen steht das W550i seinem großen Bruder, dem W800i, in nichts nach. Abstriche müssen bei der Größe (bzw. besonders bei der Dicke) des Gehäuses sowie beim fehlenden Kartenslot gemacht werden. Dafür erlaubt das neue Walkman-Handy den Wechsel des Front- und Rückcovers und bietet Neuigkeiten bei der Menüführung und Tastenbelegung. Wer ein Handy mit MP3-Player und guter Kamera sucht, sollte daher lieber zum W800i greifen. Für Gelegenheits-Musikhörer und -Schnappschützen eignet sich das W550i. Preislich ist der Unterschied von knapp 100 Euro durchaus gerechtfertigt.
Disziplin
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Prozentpunkte
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Lieferumfang/Verpackung
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85
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Design/Verarbeitung
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91
|
Ausstattung
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83
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Nachrichtenfunktionen
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93
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Kamera
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60
|
Datentransfer
|
95
|
Akustik
|
90
|
Standby-/Gesprächszeit
|
85
|
GESAMTERGEBNIS
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84
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So testet Vieraugen Handy
Fotostrecke zum Sony Ericsson W550i
Johannes Michel, 23. November 2005.
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