Sharp GX30 auf dem Prüfstand
Das in Deutschland exklusiv bei Vodafone erhältliche Sharp GX30 ist Deutschlands erstes Handy mit einer Megapixel-Kamera. Aber wie schneidet es im Vieraugen-Test ab?
Bedienung Das Sharp GX30 wird über zwei Softkeys, eine zentrale Vier-Wege-Navigationstaste und der Menü- bzw. Auswahltaste in der Mitte bedient. Wie auch schon beim vor einem Jahr getesteten GX10 sind Navigationstaste und Softkeys nicht beleuchtet, was in dunklen Umgebungen zu Fehleingaben führt. Mit der zentralen Taste wird das Menü aufgerufen, das sich aus folgenden Punkten zusammensetzt:
Load-A-Game: Hier ist standardmäßig das Spiel „BombLink“ vorinstalliert, das für einige vergnügliche Stunden sorgt, wenn längere Wartezeiten anstehen. Wem das nicht genügt, der kann über WAP neue Spiele (kostenpflichtig) herunterladen. Auch der Java-Bildschirmschoner lässt sich über diesen Menüpunkt steuern. Fragen wirft der Menüpunkt „Einstellungen“ auf. Obwohl dies auch über Profile (siehe unten) möglich ist, können hier Lautstärke, Beleuchtung, Vibration und Resetfunktion des GX30 aufgerufen werden.
Vodafone Live!: Das mobile Portal des Netzbetreibers Vodafone kann hier aufgerufen werden. Ohne schon online gehen zu müssen, stehen verschiedene Kategorien zur Auswahl.
Anwendungen: MP3-Player, Kalender, Rechner, Wecker, Voice- und Melodienrekorder haben hier ihren Platz gefunden. Aufgrund des begrenzten Speicherplatzes im GX30 ist für die Nutzung des MP3-Players aber auf jeden Fall eine zusätzliche SD-Karte notwendig. Auf den Kalender wird später noch einzugehen sein.
Nachrichten: MMS, SMS, aber wo ist der E-Mail-Client? Wie auch schon beim GX10 muss der Anwender hierauf verzichten. Nachrichten lassen sich mit den großen Tasten sehr gut Tippen, aufgrund des fehlenden Druckpunktes kommt es aber immer wieder zu fehlenden Buchstaben.
Kamera: Das absolute Highlight des GX30 ist ohne Frage seine Kamera. Es lassen sich Videos und Fotos aufnehmen. Die Fotoqualität liegt bei sagenhaften 1,0 Megapixel. Auf den PC übertragene Bilder haben eine sehr gute Qualität. Beispielbilder finden Sie am Ende des Artikels. Für Aufnahmen im Dunkeln hat Sharp eine Fotoleuchte eingebaut, die in einem akzeptablen Radius für gute Aufnahmen auch in einer dunklen Kneipe sorgt. Für Selbstporträts lässt sich das Außendisplay verwenden, das dann als Sucher fungiert. Viele Einstellmöglichkeiten runden das positive Bild von der GX30-Kamera ab.
Mein Telefon: Selbst aufgenommene Bilder und Videos sowie eigene Töne und auch die Bookmarks fürs wappen finden sich hier.
Profile: Der Name des Menüpunktes sagt bereits alles. Fünf Profile sind vorinstalliert. Sie können den persönlichen Bedürfnissen des Nutzers angepasst werden.
Kontakte: Das Telefonbuch des GX30 kann 500 Einträge mit Telefonnummern, zwei E-Mail-Adressen und auch der vollständigen Postanschrift speichern. Den Einträgen können Bilder zugeordnet werden, die dann bei einem Anruf angezeigt werden. Fraglich ist aber, warum das Anrufprotokoll (verpasste, getätigte und empfangene Anrufe sowie der Datenzähler für WAP-Verbindungen) hier eingeordnet wurde.
Einstellungen: Hier kann das Telefon den eignen Wünschen angepasst werden. Auch der Zugriff zu den Verbindungen (WAP, Infrarot usw.) befindet sich hier.
Im Standbybetrieb ist der linke Softkey dem Nachrichtenmenü, der rechte Vodafone Live! zugeordnet. Dies erlaubt eine schnelle Bedienung des Handys. Verändern lassen sich diese Voreinstellungen aber nicht. Problem: In den unteren Menüebenen nimmt diese Taste die „Zurück-Funktion“ ein. Drückt der Nutzer diese Taste also versehentlich einmal zu viel, wählt er sich direkt ins Internet ein – und das kostet Geld.
Ausstattung Highlight des Sharp GX30 ist sein Display, das 262.144 Farben darstellen kann. Mit einer Fläche von 240 x 320 Pixel spielt es in der Oberliga der Mobiltelefone. Noch nie konnte ein Handydisplay derart brillieren. Da sich die Displaytechnologie in den kommenden Monaten und Jahren weiterhin verbessern wird, sollte Vodafone dringend sein Menü überarbeiten. Die Symbole im Hauptmenü unterstreichen nicht gerade die Leistung des Displays und wirken langweilig. Im Internet finden sich über gängige Suchmaschinen Bilder eines ungebrandeten GX30. Diese Geräte werden in Deutschland zwar nicht verkauft, dennoch sollte sich Vodafone aber einmal anschauen, wie man die Displayleistung besser ausnutzen und damit auch die Bedienbarkeit verbessern könnte. Gegenüber dem GX10 hat Sharp nachgelegt und dem GX30 eine Bluetoothschnittstelle spendiert. Schade, dass sie nur in Verbindung mit Headsets funktioniert. Daten lassen sich also nur per Datenkabel oder Infrarot austauschen. Per Infrarot und der zugehörigen PC-Software lassen sich unter anderem Bilder und Töne vom GX30 auf den PC übertragen und umgekehrt. Daher können mit der Kamera geschossene Bilder endlich kostenlos auf den PC oder Laptop übertragen werden. Einschränkung: Sind Dateien größer als 100 Kilobyte, verweigert die Infrarotverbindung den Transfer vom PC zum Handy. Somit lassen sich zum Beispiel MP3´s nicht per Infrarot auf das Mobiltelefon laden. Dubios: In die andere Richtung funktioniert es aber, per Infrarot größere Dateien zu transferieren, Bis auf den oben schon erwähnten fehlenden E-Mail-Clienten hat das GX30 alle Funktionen eines gängigen Mobiltelefons mit an Bord: MMS, SMS, WAP, GPRS, polyphone Klingeltöne und so weiter. Sharp hat sechs Megabyte an dynamischem Speicher integriert, auf die mitgelieferte SD-Karte passen noch einmal 6,5 MB (obwohl sie laut Aufdruck eigentlich acht MB fassen sollte).
Internet Das GX30 ist ein tolles Handy zum wappen. In unserem Test konnten wir ausführlich auf das Portal Vodafone Live! zugreifen, das sich als sehr hilfreich im Alltag bewährte. Ob Börsenkurse, Wetter oder aktuelle Nachrichten aus aller Welt. Vodafone Live! geizte nicht mit Funktionen.
Business Wenn das Sharp GX30 etwas nicht ist, dann ein Businesshandy. Dazu fehlen im volle Bluetoothunterstützung, ein mit Outlook synchronisierbarer Kalender, ein E-Mail-Client, Sprachwahl bzw. Sprachsteuerung und ein eingebauter Freisprecher. Unterwegs könnten sich auch Probleme mit der Standbyzeit ergeben. Zwei Tage bei mittelmäßiger Auslastung (täglich einige SMS, mehrere Telefonate und eine Stunde spielen bzw. surfen) sind nicht gerade Oberklasse. Vielleicht hätte Sharp einen stärkeren Akku einbauen sollen.
Funfaktor Keine Frage. Es macht einfach Spaß, mit dem GX30 unterwegs zu sein. Es ist eines der Funhandys überhaupt auf dem deutschen Markt. Endlich machen fotografieren und mobiles Spielen aufgrund des tollen Displays Sinn.
Fazit Für die Jugend ist das Sharp GX30, das in Deutschland exklusiv von Vodafone vertrieben wird, ein erstklassiges Handy, das bei jeder Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollte. Leider fehlen ihm einige, für viele unersetzliche, Businessfunktionen, weshalb es für eine breite Käuferschaft nicht interessant sein wird.
Johannes Michel, 25. Juni 2004
Zum Abschluss noch einige Testbilder. Im Folgenden sehen Sie in der linken Spalte je zwei Bilder, aufgenommen mit einem Sony-Ericsson Z600 (oben ohne und unten mit Nachtmodus), in der rechten Spalte Bilder des GX30 (ebenfalls ohne und mit Nachtmodus). Die Bilder wurden nicht nachbearbeitet. Beispiele für Bilder des GX30 im Makromodus finden Sie hier: mit und ohne Makromodus (Dateigröße je ca. 200 KB).
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